Druckhaltesysteme haben eine zentrale Bedeutung in den Fernwärmenetzen und im Wesentlichen drei fundamentale Aufgaben zu erfüllen:
1. Geltungsbereich
• Den Druck zu jeder Zeit und an jeder Stelle des Gesamtsystems in zulässigen Grenzen zu halten, d. h. keine Überschreitung des zulässigen Betriebsüberdruckes, aber auch Sicherstellung eines Mindestdruckes zur Vermeidung von Unterdruck, Kavitation und Verdampfung.
• Kompensation von Volumenänderungen des Heizwassers infolge von Temperaturänderungen.
• Vorhalten einer Wasservorlage zur Deckung von Wasserverlusten.
• Vorhalten von Behältervolumen für z. B. Abspeisungen und Entleerungen.
Das Arbeitsblatt untergliedert sich im Wesentlichen in folgende Abschnitte:
2. Organisation
Das Arbeitsblatt gilt für die Fernwärmeversorgungen mit Heizwasser. Es dient der Auslegung neuer Druckhalteanlagen sowie innerhalb eines angemessenen Zeitraums der Überprüfung vorhandener Druckhalteanlagen für den Ruhefall und den Netzbetrieb von grundsätzlich ganzjährig betriebenen Wärmeversorgungen. Das Arbeitsblatt betrachtet
• keine Rohrbrüche und
• nur bedingt Störfälle,
• keine Wasseraufbereitungsanlagen,
• nur bedingt Einflüsse der Wasserqualität auf die Druckhaltung.
Heizungsanlagen, für die eine Unterbrechung der Beheizung bzw. der Umwälzung (z. B. im Sommer) einen regulären Betriebsfall darstellen, sind nach VDI 4708 auszulegen. Gleiches gilt für Druckhaltungen zur Einzelabsicherung von Heizwasser-Erzeugern.
Die Grundsätze dieses Arbeitsblattes können auch für Kältenetze herangezogen werden.
3. Definitionen und Kurzzeichen
Durch die Aufbau- und Ablauforganisation, insbesondere wenn diese nach AGFW FW 1000 zertifiziert wird, ist in den Versorgungs- bzw. Betreiberunternehmen sicherzustellen, dass die Zuständigkeiten und Verantwortungen für die Druckhaltung über die Bereiche Erzeugung, Verteilung sowie Kundenanlagen eindeutig festgelegt sind.
Dazu ist neben der Pflege der Dokumentation für die die Druckhaltung betreffenden Sachverhalte die Erstellung von Handlungsanweisungen für besondere Betriebs- und Störfälle notwendig sowie auch ein Systemverantwortlicher zu benennen, dem die Kontrolle des Gesamtkonzepts der Druckhaltung für den Betrieb und für Störungen obliegt. Für Fernwärmesysteme, in denen mehrere rechtlich getrennte Unternehmen im hydraulischen Verbund arbeiten, ist diese Verantwortlichkeit vertraglich einem Unternehmen zuzuordnen. Es wird empfohlen, den Umfang des Informationsaustausches vertraglich zu regeln.
4. Grundlagen
• Anforderungen an die Druckhaltung und die zu beherrschenden Lastfälle
• Statische und dynamische Druck- und Temperaturparameter
• Kriterien zur Wahl des Ruhedruckbereiches
• Verhinderung von Zweiphasenströmungen
• Nachwärmeentwicklung (Wärmeerzeuger)
• Kompensation des Maßeinhaltes im Wärmenetz
• Ruhedrucktrennung und Verbundbetrieb
• Stromversorgung und Leittechnik
• Technisch-physikalische Forderungen und Berechnungsgrundlagen
5. Verfahren der Druckhaltung
• Aufbau von Druckdiagrammen
• Darstellung und Beschreibung typischer Druckhalteverfahren.
6. Anforderungen an die Elemente der Druckhaltung
• Druckhalte- und Ausgleichsbehälter
• Druckhalte- und Nachspeisepumpen
• Stell- und Regelventile
• Wassernachspeisung
7. Mess- und Regelungstechnik
• Anforderungen an die Prozessleittechnik
• Ort des hydraulischen Einbindepunktes
8. Empfehlungen
• Auswahlkriterien für Druckhalteeinrichtungen
• Dokumentation
• Betrieb von Druckhalteeinrichtungen
Einsprüche sind in schriftlicher Form an die Geschäftsstelle des AGFW zu senden. Das Formblatt kann unter www.agfw.de herunter geladen werden.
Zusatzinformation
Lieferzeit | 2-3 Tage |
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Edition | 2011-12 |
Herausgeber | AGFW e. V. |
Ordernummer | FW 442 - print |